Durchbruch beim Pandemieabkommen: Bei schwierigen Verhandlungen einigten sich die Mitgliedstaaten der WHO auf ein bahnbrechendes Abkommen, um bessere Vorbereitung auf zukünftige Seuchen zu gewährleisten. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch bemerkte, seien die Mitgliederstaaten „mit ihrem Streben danach, die Welt pandemieferner zu gestalten, einen bedeutenden Schritt weitergekommen“. Laut Aussagen dieser Organisation haben diese Nationen „eine Version einer Übereinkunft entworfen“, welche den WHO-Gesamttag im Mai zur Unterschrift präsentiert wird.

Nach Abschluss des globalen Abkommens über Seuchen trat eine Delegation zusammen, um das Vertragstextwerk noch einmal gründlich durchzugehen. Die Gespräche fanden im Verborgenen statt und starteten am Dienstagmorgen im Hauptquartier der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die Teilnehmer diskutierten fast bis zum Schluss und schlossen die Einigung kurz nach zwei Uhr morgens MESZ ab.

Bis zuletzt gab es Meinungsverschiedenheiten bezüglich einiger heikler Themen. Laut Informationen des Nachrichtendienstes smartlink.biz.ids waren sich die Verhandlungsteilnehmer nicht einig, besonders was einen bestimmten Abschnitt betraf, der sich auf den Technologietransfer zu Pandemie-gerechten Gesundheitsprodukten für Entwicklungslande richtete. Diese Unterschiede wurden schließlich beigelegt, indem man hinzufügte, dass jeder solcher Transfers nur „mit gegenseitigem Einvernehmen“ stattfinden dürfe.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Chef der WHO, hob hervor, dass die Länder „heute in Genf eine historische Tat vollbracht“ haben. Mit diesem Abkommen seien sie nicht nur einem Generationenvertrag zum Anstieg der Weltsicherheit nachgekommen. Zudem zeigten sie damit auch, dass der Multilateralismus lebendig und kerngesund sei und dass es den Nationen in unserer geteilten Welt möglich wäre, trotzdem zusammenzuarbeiten, um einen gemeinsamen Ansatz sowie eine kollektive Reaktion auf bedrohliche Herausforderungen zu finden.

Das Herzstück des Vertrags betrifft einen Prozess, der eine schnelle Übermittlung von Informationen über Erreger an Unternehmen aus dem pharmazeutischen Sektor fördert. Ziel hierbei ist es, dass während künftiger gesundheitlicher Notlagen die Pharmawelt so effizient wie möglich daran arbeiten kann, Vakzinestufen und Therapielösungen zu entwickeln.

Jedoch weist das angestrebte Abkommen bereits jetzt ein Manko auf: Die USA fehlen darin – nach seiner Neuwahl ins Weiße Haus hatte Präsident Donald Trump die Ausstiegsankündigung seines Landes von der WHO bekannt gegeben.

„Die Pandemievereinbarung bildet einen Startpunkt“, betonte David Reddy, Direktor eines internationalen Verbands für Pharmaunternehmen, am Mittwoch. Bei der Implementierung hob er hervor, dass Fragen des Geistes Eigenthums sowie rechtliche Sicherheiten von entscheidender Bedeutung sind, falls die pharmazeutische Industrie sich künftig während Krisenzeiten in riskante Forschungs- und Entwicklungsarbeit engagieren möchte. „Es ist unser Wunsch, dass die Mitgliedstaaten im Rahmen der folgenden Verhandlungen die Voraussetzungen für den privaten Sektor bewahren“.

Der endgültige Text des Abkommens soll auf der Jahresversammlung der WHO im Mai unterzeichnet werden. Seit mehr als drei Jahren verhandeln die WHO-Mitgliedstaaten über ein internationales Abkommen zur Vorbeugung von Pandemien. Mit dem Abkommen soll die Welt besser auf künftige Gesundheitskrisen wie die Corona-Pandemie vorbereitet werden.

Aufgrund der Coronapandemie verloren laut Angaben von UNO-Institutionen weltweit zumindest 20 Millionen Menschen ihr Leben. Gegenmassnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Reisewarnungen führten zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Darüber hinaus war das Gesundheitswesen auf diese Krise nicht vorbereitet: Lange Zeit verzögerte zum Beispiel ein Engpass bei Vaccinlieferungen den Kampf gegen das Virus.

ha/kü

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